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Johannes Wirth/Andreas Muth/Oliver Precht
Stuttgart 2015 (ISBN 978-3-7910-3486-7) |
Die Konzernrechnungslegung und die Konzernsteuerung sind eng mit der Frage der Softwareunterstützung verbunden. Ab einer gewissen Konzerngröße bzw. Komplexität der internen Leistungsströme ist eine Softwareunterstützung nicht mehr wegzudenken. Nicht zuletzt durch den Wandel in den betriebswirtschaftlichen Anforderungen hat sich auch der Funktionsumfang von einem Werkzeug zur reinen legalen Konsolidierung hin zu einer Konzernberichtsplattform gewandelt. Gerade die IFRS-Rechnungslegung hat diese Entwicklung beschleunigt, denn in diesem Umfeld ist eine Verzahnung der (Teil-)Disziplinen des Rechnungswesens explizit gefordert. Entsprechend dem Management-Approach, der seinen Niederschlag in IAS 36 (Impairment) und IFRS 8 (Segmentberichterstattung) findet, ist das Zahlenwerk der internen Steuerung – in den gesetzten Grenzen – auch Gegenstand der externen Berichterstattung. In einer Softwarelösung muss es somit möglich sein, neben der legalen Sicht auf den Konzern auch die (Group-)Controlling –Konzepte auf einer Plattform implementieren zu können. Durch die Schaffung eines einheitlichen Datenmodells und Datenbestands sind die beiden Teildisziplinen des integrierten Rechnungswesens sinnvoll miteinander verzahnt und ermöglichen eine Kommunikation auf Basis des gleichen Wert- und Mengengerüsts.
Eine effiziente Unternehmenssteuerung setzt nicht nur einen fundierten Blick auf das „Ist“, sondern benötigt auch eine vorausschauende konzernweite Unternehmensplanung. Gerade aus dem Blickwinkel der Ermittlung des erzielbaren Betrags i.S.v. IAS 36, der auf den operativen Planungsrechnungen basiert, ist es sinnvoll, auf einer einheitlichen Systemplattform aufzusetzen.
Eine solche Verzahnung führt jedoch zu einem Spannungsfeld zwischen Ordnungsmäßigkeit und Flexibilität. Eine gute Softwarelösung zeichnet sich dadurch aus, in voller Schärfe dem Ordnungsmäßigkeitsaspekt der externen Berichterstattung Rechnung zu tragen, gleichzeitig jedoch im Bereich der Planung und Simulation schnelle Entscheidungsunterstützung zu ermöglichen, ohne dass umfangreiche Kontrollmechanismen die Verarbeitung behindern.
Regelbasierte Softwarelösungen, wie SAP® Business Planning and Consolidation, bieten in diesem Kontext die Bereitstellung einer einheitlichen Datenbasis für die unterschiedlichen Berichtsprozesse. Durch die Bereitstellung eines „offenen“ Konsolidierungs- und Planungscontent in Form eines Regelsatzes kombiniert mit Skriptprogrammierungen können die Berichtsanlässe in unterschiedlicher Granularität und Genauigkeit verarbeitet werden, ohne auf eine weitgehende Standardisierung der Berichtsprozesse und eine Vereinheitlichung der Stammdaten verzichten zu müssen. Ein wesentlicher Vorteil liegt in den vorhandenen Planungsfunktionalitäten. Die gesamten Themen der operativen Planung können für die einzelnen Berichtseinheiten des Konzerns in der gleichen Systemumgebung modelliert werden, in der nachfolgend auch die Plankonsolidierung vorgenommen wird.
Mit dem vorliegenden Werk erläutern die Autoren, welche Prozessunterstützung durch SAP® Business Planning and Consolidation erwartet werden kann. Die Lösung ist ein geeignetes Werkzeug für Anwender, die ihre individuellen Anforderungen umsetzen wollen und denen die Vorgaben einer programmierten Lösung zu eng sind. Durch die Flexibilität hinsichtlich der Gestaltung von (Konsolidierungs-)regeln, aber auch der Programmierung von Skriptlogiken, kann ein Anwender weitreichend eigene Wünsche und Vorstellungen umsetzen. Durch die – abgesehen vom Business Process Flow – sehr technisch orientierte Systemumgebung sollte aber die Fachabteilung auf der anderen Seite durchaus eine gewisse IT-Affinität aufweisen, um sowohl während der Erstinstallation als auch bei künftigen Anpassungen stets das Gesamtkonzept beurteilen zu können.
Das vorliegende Buchwerk bezieht sich primär auf die Darstellung der Systemfunktionalitäten aus dem Bereich der Konsolidierung; die Möglichkeiten der integrierten Planung werden kurz am Ende des Buches in einem gesonderten Kapitel vorgestellt. In einem ersten Schwerpunkt werden zunächst konzeptionelle Grundlagen hinsichtlich der Arbeit mit dieser Lösung und ferner zentrale Elemente des Customizing des Datenmodells, hier insbesondere Modellierung der Dimensionen, erläutert. Die Autoren unterbreiten hierbei Lösungsvorschläge, um mit SAP BPC eine normenkonforme Konzernabschlusserstellung sicherzustellen. Der zweite Schwerpunkt umfasst die schrittweise Darstellung des Konsolidierungsprozesses. Auf der Grundlage einer Fallstudie wird der gesamte Konsolidierungsprozess von der Datenübernahme bis hin zur Kapitalkonsolidierung vorgestellt. Es ist hervorzuheben, dass das vorliegende Buchwerk keinen Customizing-Leitfaden darstellt bzw. den Charakter eines Lehrbuchs trägt. Es werden vielmehr nur die Systemfunktionalitäten bzw. betriebswirtschaftlichen Hintergründe beleuchtet, die für die Umsetzung des Beispielsachverhalts in der Softwarelösung SAP BPC erforderlich sind.
Datenflusskonzept von SAP Business Planning and Consolidation (SAP BPC)